Auch Filmemacher und Medieschaffende brauchen eine Auszeit
Wenn der Name Vincent Herring fällt, wissen Jazzfreunde sofort: Hier kommt Energie, Präzision und Seele zusammen. Am 13. Oktober brachte die Jazzlegende mit seinem Quintett Soul Chemistry das Pforzheimer Jazzclub Domicile zum Beben – ein Haus, das in der internationalen Szene längst Kultstatus hat.
Gemeinsam mit Joey Curreri (Trompete), John Arman (Gitarre), Urs Hager (Piano), Clemens Gigacher (Bass) und Joris Dudli (Drums) zeigte Herring, was „Soul Chemistry“ wirklich bedeutet: eine elektrisierende Verbindung aus Groove, Intuition und jahrzehntelanger Meisterschaft. Schon nach den ersten Takten war klar, dass hier keine Routine-Tourband spielt, sondern ein Ensemble, das im Moment lebt – und brennt.
Das Publikum im Domicile erlebte einen Abend, der zwischen präzisem Zusammenspiel und spontaner Improvisationslust pulsierte. Herring führte seine Band mit energiegeladener Klarheit, seine Soli funkelten, rissen mit, forderten heraus. Besonders bemerkenswert: das Wechselspiel zwischen Saxophon und Trompete – eine Art musikalischer Dialog, der zwischen Spannung und Entladung vibrierte.

Kreativpause für Sven beim Jazz, da kann er relaxen und die Gedanken schweifen lassen.
Für einen Filmemacher wie mich ist so ein Abend auch eine willkommene Oase: „Auch ein Filmemacher macht mal Pause“, und gerade im Jazz kann man beim Lauschen loslassen – Diese Zwischenräume inspirieren mich – für meine Videoproduktionen für Industrie- oder Imagefilm oder für Jazz und andere Musikstile. Es entstehen oft neue Bilder, Szenen, Ideen und Konzepte in solchen Momenten. Es ist nicht nur Zuhören, sondern Inspiration tanken.
Technisch und künstlerisch bot der Abend viel Stoff für Experten: Herring spielte mit tonal reichem Sound, sensibler Artikulation und zugleich rhythmischer Intelligenz. Die Rhythmusgruppe — Gigacher, Dudli, Storf — sorgte für subtile, swingende Tiefe; das harmonische Gerüst (Curreri, Hager, Arman) lieferte elegante Farben und Spannung. Das Wechselspiel zwischen Soli und Kollektivparts war delikat austariert.
Der Domicile trägt zur globalen Jazzlandschaft bei, weil er nicht nur große Namen einlädt, sondern lokalen und internationalen Kräften gleichermaßen Raum gibt. Für Kenner ist der Abend mit Vincent Herring ein Statement: Jazz bleibt lebendig, durchlässig und voller Überraschungen – mit einem Gastgeber wie dem Domicile als Bühne der Exzellenz.
